Bekommt Meggen ein Flüchtlingsdörfli?
Der Gemeinderat prüft eine Wohncontainersiedlung für Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich
Weil in der Gemeinde Meggen freie Wohnungen für Asylsuchende und Flüchtlinge fehlen, prüft der Gemeinderat die Erstellung einer Wohncontainersiedlung.
Vor just einem Monat informierte die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen die Luzerner Gemeinden über die Zuweisung von Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich. Mit diesem Entscheid werden die Gemeinden verpflichtet, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Konkret bedeutet das für Meggen, dass die Gemeinde bis am 1. September Zeit hat, für 123 Personen (90 % der zugewiesenen Personen) geeignete Unterkünfte bereitzustellen. Gelingt das nicht, müssen Ersatzabgaben für nicht aufgenommene Asylsuchende und Flüchtlinge pro Person und Tag entrichtet werden.
Meggen will Verantwortung übernehmen
Der Gemeinderat Meggen will Verantwortung übernehmen und solidarisch seinen Beitrag zur Aufnahme von Asylsuchenden und Flüchtlingen leisten, wie es in einer offiziellen Mitteilung heisst. Er habe verschiedene Standorte und Möglichkeiten zur Unterbringung von Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich geprüft, darunter die bestehende Zivilschutzanlage beim Werkhof Huob. Diese käme für den Gemeinderat jedoch nicht in Frage und wird auch vom Kanton als nicht geeignet bezeichnet.
Aus diesen Gründen hat der Gemeinderat beschlossen, die Erstellung einer Wohncontainersiedlung für die Unterbringung von Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich zu prüfen. Aufgrund der Standortanalyse wird gegenwärtig der Standort Gottlieben, unterhalb der Parkplätze, verfolgt. Dieser verfüge über die optimalen Bedingungen der geplanten Unterkunft für 100 Personen und die zeitlich beschränkte Betriebsdauer, wie die Gemeinde mitteilt. Auch der Kanton Luzern habe mit einer Absichtserklärung bestätigt, dass er eine temporäre Unterkunft (TUK) dieser Grösse anmieten und betreiben würde.
Über eine halbe Million Startgebühr
Auf Nachfrage der Luzerner Rundschau bestätigt der Gemeinderat, dass die Erstellung einer Wohncontainersiedlung für 100 Personen rund 540'000 Franken koste - ohne Erschliessung und Umgebung. «Da die Gemeinde die Container mieten wird, fallen zusätzlich erhebliche jährliche Mietkosten an», heisst es in der schriftlichen Antwort von Gemeindepräsident Urs Brücker. Gerechnet werde mit einem Wohncontainer pro zwei Personen (=15 Quadratmeter). Dazu kommen Allgemeinräume wie ein Aufenthaltsraum (108m2), Küche/Essbereich (145m2), ein Bewegungsraum (30m2), eine Waschküche (30m2), sowie Toiletten und Duschen. Für die Betreuung der Ankömmlinge, sowie der Betrieb der temporären Unterkunft sei dann der Kanton zuständig.
Der Gemeinderat kündigt an, die Megger Bevölkerung am 22. August um 19.30 Uhr im Gemeindesaal über die aktuelle Situation zu informieren. Die Haltung des Gemeinderates wirkt jedoch schon relativ deutlich: «Für die Unterbringung von 100 Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich ist eine Wohncontainersiedlung aus unserer Sicht die beste Lösung.» pd/imü